Hennis Blog Adventkalender

Zum Ich-weiß-nicht-wievielten-Male entsteht dieser besondere Adventkalender von der lieben Sabine. Immer wieder eine neue Herausforderung, den Text in manchmal schlingernden Bahnen bis zum 24. zu schreiben. Aber es macht Jahr für Jahr Spaß.

 

Hier erst das vierzehnte Türchen von Mo und dann folgt in fetter Schrift mein Türchen Nr. 15.

1. Das Ferkelchen quiekte sich nicht etwa in den Schlaf, vielmehr schien es zu lachen.
Was 2. daran lag, dass Jana gar nicht weinte, sondern den Bauch des Ferkels kitzelte und dazu immer wieder „Buhuhu“ murmelte.
3. (und das brachte Henni endgültig aus der Fassung) lag Julius mit dem Rücken auf dem Boden. Er hatte die Schuhe ausgezogen, so dass sie sehen konnte, dass auch er rot-weiß-geringelte Socken trug. Aber das war eigentlich nur ein weiteres überraschendes Detail am Rande, denn Julius machte auf ihrem Teppich wiederholt die Schneeengel-Bewegung und skandierte dazu: „Zu diesem Schwein sagt man nicht Nein! Zu diesem Schwein sagt keiner Nein! Nein zum Nein und Ja zum Schwein!“

Diese Szenerie war das aberwitzigste, dass Henni jemals gesehen hatte. Sie war schier verblüfft und wusste vor lauter ambivalenten Gefühlen gar nicht, was sie sagen sollte. Da war Verwirrung, aber auch Verärgerung und irgendwie waren da auch Scham und ein seltsames Gefühl von… War das etwa Eifersucht?
Und da war noch etwas anderes. Es brickelte zuerst in den Finger- und Fussspitzen, doch dann breitete es gleichermaßen wohlig-warm und irritierend in den Armen und Beinen aus, schmiegte sich in ihren Magen und ihr Herz und schoss ihr dann hitzig in die Wangen. Und dann brach es aus ihr heraus. Henni begann zu lachen. Es war ein glockenklares, wärmendes Lachen, herzlich und laut. Tränen schossen ihr kichernd aus den Augen.

Julius und Jana lachten auch und das Schweinchen sowieso.

Danach wusste keiner mehr, wie lange diese Lachparade gedauert hatte. Sie steckten sich immer wieder gegenseitig an und hielten sich den scheppernden Bauch.

„Meine Güte“, stöhnte Henni irgendwann in das allgemeine Japsen. „Das hab ich echt mal gebraucht.“

Julius lächelte sie liebevoll an. „Ich auch, liebe Henni, ich auch.“

Henni lächelte zurück. „Also Nein zum Nein und Ja zum Schwein? Da werde ich aber Hilfe brauchen.“

Julius grinste schief. „Genau darauf hatte ich gehofft!“

Er stand auf, klatschte schaffensfroh in die Hände und…

 

 

TÖRCHEN 15

 

 

 sah, wie Henni auf einmal ihre Hände in die Hüften stemmte.

 

„Lieber Julius, ich habe ein wenig das Gefühl, dass du mich ausnutzt, auch wenn ich dieses Schweinchen tatsächlich ganz süß finde.“ Im Stillen dachte sie bei sich, dass sie sich vorgenommen hatte, sich nie, nie wieder irgendetwas aufdrücken zu lassen, was sie nicht mit vollem Herzen wollte!

 

„Also du magst es! Ich wusste es …“ Julius blickte siegessicher.

 

„Abgesehen davon, dass man zu Weihnachten keine lebendigen Geschenke machen soll, mag ich es. Aber mein Ja war wieder zu schnell. Es ist eher ein …“

 

„Tu mir das nicht an, Henni. Es ist ja auch noch gar kein Weihnachten.  Ich dachte wirklich … Ich wollte …“

 

„Stopp!“ Ungewohnt scharf fuhr ihr die Bitte durch die Lippen. „Ein Jein ist kein Ja und ist kein Nein. Da kannst du so viele Schneeengel machen, wie du magst.“

 

Jana schaute mit einem Habe-ich-es-dir-nicht-gesagt-Blick von Henni zu Julius und wieder zu Henni. Das Schweinchen quiekte nichtsahnend in ihrer Mitte. „Was heißt das dann?“

 

Henni blickte aus dem Fenster. Mit einem Ruck drehte sie sich wieder um. „Ich hab’s. Ich kenne da einen Bauern, der sich liebevoll um seine Tiere kümmert. Da hat es Spielkameraden und ich kann es trotzdem besuchen und …“

 

„Und wir auch? Vielleicht sogar zusammen?“ Julius hatte den Arm um Jana gelegt, hielt die Luft an, aber Augenkontakt mit Henni. Fragezeichen tanzten bittend in der Luft.

Morgen geht es weiter mit Heike unter https://www.facebook.com/hniggemanniserlohn

Allen weiterhin eine gute Adventzeit mit vielen Schreibideen und kreativen Tagen, Punsch und Keksen und einem glücklichen Händchen dafür, was im Moment richtig ist ... und was man besser lassen sollte ;)

Sonja