mias blog-adventkalender

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Hallo zusammen, hier findet ihr die Initiatorin des blog-adventkalenders von Mia.                         *                  *

Wer neugierig genug ist, darf vom               *     *       *

01. - 24. Dezember die Geschichte verfolgen,                      *      *                 *   

die sich von Tag zu Tag neu- und weiterschreibt.              *                 *

Viel Spaß dabei!                 

Sonja      *                                         *               *

           

Und hier ist mein Törchen 5...             *                 *  (nach der bisherigen in kursiv geschriebenen Geschichte)

 

 

 Sie lag auf dem Rücken im warmen Wasser des Außenbeckens im Solebad. Sie spürte das Wasser, das sie trug und blickte entspannt in den Nachthimmel. Der Mond erzählte ihr die Geschichte des Tages. Seine Sicht war eine völlig andere als ihre. Seine Geschichte gefiel ihr besser und als er geendet hatte, sah sie, wie etwas vom Mond herunter direkt neben ihr ins Wasser plumpste

Es glitzerte wunderschön und ohne nachzudenken, streckte sie die Hand aus, um es zu erhaschen. Aber sie war zu langsam, hatte wohl doch einen Moment gezögert. Das Ding rutschte zwischen ihren Fingern hindurch und sank auf den Boden des gekachelten Schwimmbades. Da lag es nun. Ein schwaches Leuchten drang zu ihr herauf. Wie sollte sie an das Ding herankommen. Wenn sie eines hasste, dann war es das Untertauchen. Schon allein die Vorstellung, mit dem Gesicht unter Wasser zu müssen, jagte ihr trotz der Wärme des Solewassers eine Gänsehaut über den Rücken.

An Entspannung war nun nicht mehr zu denken. Wie sollte sie an das matt leuchtende Etwas herankommen, das zu packen sie um Haaresbreite verfehlt hatte? Sie schaute sich suchend um, als gäbe es irgendwo im Außen eine Lösung zu entdecken. Bei aller Anspannung zwang sie sich zur Ruhe und schloss noch einmal die Augen; da fiel ihr ein, wie es gehen könnte.

Sie dachte an Erik, den Bademeister, der ihr vor zehn Jahren in genau diesem Schwimmbad zum ersten Mal begegnet war – einen verträumten jungen Mann mit kurzen, glatt gekämmten dunklen Haaren, stets mit einem Buch vor der Nase, der sie erstaunt und an #Paul Celan erinnert hatte. Damals saß er am Beckenrand auf einem dieser weißen Plastikstühle, die auch ein Solebad seinen Aufpassern zur Verfügung stellte und las in einem zerfledderten Taschenbuch, offensichtlich absorbiert von der Geschichte aus einer anderen Welt. Zunächst hatte sie sich nicht getraut, ihn anzusprechen, denn es schien ihr, als säße er inmitten einer Glocke aus flirrenden und tanzenden #Satzfragmenten, die sie nicht zu durchbrechen wagte. Doch ihr war der Lieblingsring ihrer Großtante beim Schwimmen abhanden gekommen, das kostbarste Etwas, das sie besaß und sie hatte Angst gehabt, danach zu tauchen. „Entschuldigen Sie, bitte, aber ich habe etwas sehr Wertvolles im Becken verloren, könnten Sie mir vielleicht bei der Suche behilflich sein?

Erik schüttelte sich kurz, blickte sie mit verklärten Augen an, zögerte danach keine Sekunde und sprang.

 

Natürlich war kein Erik in der Nähe. Bestimmt war er längst seinen Träumen hinterhergereist. Als sie sich hilfesuchend umschaute, vermieden die anderen Gäste jeglichen Blickkontakt. Und die aufsichtführende Bademeisterin war gerade mit einigen Kindern beschäftigt, die albernd und viel zu schnell über die glatten Kacheln geflitzt waren. Ihre Super-Idee verflüchtigte sich im Nebel des salzigen Wasserdampfes. 

Sie sah mit nachdenklichem Blick über die erneut von Sprudeldüsen in Bewegung gebrachte Wasserfläche, da kam ihr just das Ende eines Gedichtes in den Sinn. Verfasst von dem Lyriker Celan, an den sie damals Erik erinnert hatte.

'... ein Wort zu dem du herabbrennst'. Aus 'Feuer und Wasser'. Das konnte kein Zufall sein.

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Morgen geht es weiter mit Beatrix unter: https://www.meine-schreibbar.de

 

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